Pivot-Lager: Innenfett, Montageanwendung und wann sie zu ersetzen sind
Knacken, Spiel und Pivot-Verschleiß kommen meist von ungeschützten Montagen und bereits kontaminierten Lagern. Die Lösung ist nicht, 'von außen nachzufetten'; die Lösung ist, von Anfang an richtig zu montieren und zu ersetzen, wenn es an der Zeit ist.
Warum diese Lager anders sind
Pivot-Lager arbeiten unter sehr speziellen Bedingungen und unterscheiden sich von anderen Fahrradlagern:
- Langsame Rotation, Seitenlasten und Schläge.
- Hohe Exposition gegenüber Wasser, Schlamm und Waschen.
Daher müssen Kartuschen mit geeignetem Innenfett für Pivot-Lager versehen sein und die Montage muss Schnittstellen schützen, damit kein Schmutz eindringt.
Innenfett der Kartusche (das wirklich zählt)
Unsere Kits kommen ab Werk mit pivot-tauglichem Fett vorgefettet (zäh, wasserbeständig und mit Lastadditiven). Das hält das Lager bei langsamer Rotation und Schlägen gesund.
Wichtig:
- Wenn eine Kartusche rau läuft oder kontaminiert ist, austauschen.
- Dichtungen zum ‚Einspritzen' von Fett zu öffnen, stellt die ursprüngliche Zuverlässigkeit nicht wieder her.
Wo Fett bei der Montage hingehört (und wo NICHT)
Abgedichtete Kartuschen (2RS / LLU / LLB)
Keine interne Nachschmierung im Betrieb. Wenn rau/kontaminiert → Austausch.
Bei der Montage nur einen dünnen Film auf verborgene Schnittstellen auftragen:
- Außendurchmesser (OD) des Lagers und Sitz im Rahmen (vor dem Pressen): verhindert Korrosion/Geräusche und erleichtert spätere Demontage.
- Achse/Spacer und Kontakt mit dem Innenring (ID): eliminiert Mikroknarzen und schützt den Sitz.
Achtung:
- Wenn der Rahmenhersteller Kleber am OD verlangt, diesen (kein Fett) dort verwenden.
- Kein Fett auf der sichtbaren Dichtungsfläche oder am Umfang belassen: zieht nur Staub und Schlamm an.
Buchsen / nachschmierbare Systeme
Bei Rahmen mit Buchsen oder Schmiernippeln volle Schicht auf Gleitflächen auftragen und regelmäßig nachfetten (ohne Überlauf und Überschuss nach Bewegen des Hinterbaus abwischen).
Wartung mit Augenmaß
Funktionsprüfung ohne Demontage
Pro Saison, etwa alle 6–12 Monate: Spiel, Geräusche und Leichtgängigkeit beim Einfedern prüfen. Nach sehr schlammigen Fahrten außen reinigen und trocknen (kein direkter Strahl auf Dichtungen).
Austausch der Kartuschen
Bei Nässe/Enduro/E-MTB meist jede Saison; bei trockenem XC/Trail oft alle 1–2 Saisons. Abhängig von Stunden, Klima und Waschgewohnheiten.
Faustregel:
- Zum ‚Nachfetten' ausbauen lohnt nicht: Wenn draußen, dann zum Ersetzen.
Klare Wechsel-Anzeichen
Diese Zeichen deuten auf einen nötigen Wechsel hin:
- Raues Drehen auch außerhalb des Rahmens.
- Spiel, das bei korrektem Drehmoment nicht verschwindet.
- Beschädigte Dichtungen oder sichtbarer Rost.
- Sandartige Geräusche, die nach Außenreinigung zurückkehren.
Montage-Checkliste
Folgende Reihenfolge für korrekte Montage einhalten:
- Reihenfolge und Drehmomente des Rahmenherstellers befolgen.
- Sitze, Achsen, Scheiben und Kappen reinigen und trocknen.
- Dünnen Film auf OD/Sitz und ID/Achse-Spacer auftragen (oder Kleber am OD, falls vorgeschrieben).
- Pressen/Montieren ohne Ausrichtungen zu erzwingen; mit angegebenem Drehmoment anziehen.
- Hinterbau bewegen zum Setzen und sichtbaren Überschuss entfernen.
Montagefertige Kits
Auf der Website finden Sie vorgefettete Lagerkits pro Rahmenmodell, bereit zum Einpressen und Fahren. Eine korrekte Montage ab dem ersten Tag sorgt für Ruhe, Laufruhe und Haltbarkeit.